Diese erste Runde um die Stupa von Bodnath oder Boudha, wie die Tibeter und Nepalesen sagen, ist immer wieder etwas Besonderes…wieder das Geräusch der drehenden Gebetsmühlen hören, die gemurmelten Mantren der Betenden, Tauben, die in Schwärmen ihre Runden um die Stupa drehen und sich dann auf der Kuppel niederlassen.
Aber auch der frühe Morgen bedeutet mir so viel an diesem besonderen Ort. Wenn ich langsam in den Rhythmus der Betenden finde, nach den ersten Runden mit freiem Kopf einfach nur gehe und einfach nur bin.
Besonders freue ich mich die Menschen wieder zu sehen, denen ich schon seit Jahren immer wieder begegne. Die hochgewachsene junge Buddhistin mit pink-weißen Turnschuhen und traditionellem Kleid, der halbseitig beeinträchtigte Mann, der schon vor 15 Jahren als Junge jeden Morgen an der Stupa seine Mantren rezitierte, die alte Frau, die eine der schönsten Mallas (Gebetsketten) in ihren Händen hält.
Und immer wieder das Rezitieren der Mantren…
Am Abend ist die Atmosphäre eine ganz andere. Sobald es dunkel wird und die Stupa angestrahlt wird, wird es ruhiger und man kann schweigend die starke Energie von Boudha spüren.
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Ein wenig aufgeregt, müde und durchgeschwitzt, da das Kühlwasser für die Klimaanlage im Auto leer war, stieg ich nach 20-stündiger Anreise vor dem „Office“, meinem Zuhause und Arbeitsplatz für die nächsten drei Monate, aus.
Nun war ich also in Nepal. 7000 km weit weg von der Heimat, in einem für mich unbekannten Land, auf einem für mich unbekannten Kontinent.
Aus Angst, direkt in ein kulturelles Fettnäpfchen zu treten, versuchte ich das Verhalten der anderen zu imitieren und mir die „Verhaltenstipps“ für Nepal, die ich noch mal im Flieger durchgegangen bin, ins Gedächtnis zu rufen. Bloß nichts mit links essen, dachte ich (Linkshänderin). Dann gab es auch schon Chow Mein auf silbernen Tellern und mit schwarzem, sehr süßen Tee zum Lunch serviert.
Einige meiner Freunde aus Dortmund waren bereits in Nepal und auch im Ganesh New Life Center als Volontäre gewesen. So kristallisierte sich auf Grundlage vieler interessanter Erzählungen schnell für mich heraus, dass dies nach meiner Ausbildung in der Kinderkrankenpflege eine spannende Möglichkeit sein könnte, nicht nur, mein Reisefieber zu senken, sondern auch meine neu erworbenen Kompetenzen zu erproben.
Meine Nervosität erlosch, als Ayush unerwartet nach meiner Hand griff und mich ins Spielzimmer zog. Er zeigte aufgeregt auf ein Spiel im Regal, ich zog es heraus und wir liessen uns auf dem roten Teppichboden nieder. Dort sitzend spielten wir eine Weile. Er machte mir den Einstieg überraschend leicht.
In den ersten Tagen verbrachte ich viel Zeit damit, die Kinder bei ihren Aktivitäten zu beobachten und erkundigte mich nach deren Hintergründen und Geschichten, um mir zunächst einmal einen ersten Eindruck zu verschaffen. So bekam ich relativ schnell Gefühl für die Strukturen der Einrichtung und später auch die individuellen Bedürfnisse und Interessen der Jungs.
Eine Sprachbarriere gab es, unvermutet, kaum. Raj und Ayush verstanden das meiste englisch Gesprochene, bei den anderen Jungs halfen meist schon Berührungen und alternative Impulse. Da war es manchmal hürdenreicher, den Hausmüttern (Didis) klar zu machen, was mich gerade beschäftigte.
Viele Abende verbrachte ich Dal Bhat essend und Nepal Ice trinkend bei Savitri und deren Familie, die bereits einige Volontäre/-innen aus Deutschland zu Besuch hatten und über die westliche Kultur sehr bewandert waren. Während heiterer Gespräche taten sie ihr Bestes, mir ein Gespür für ihre eigene Kultur und die Geschichte ihres Landes zu geben. Sie gaben mir nützliche Tipps zum Leben und Überleben, planten mit mir meine Reisen, und wann immer Jiten Zeit hatte, zeigte er mir durch Staub und das Verkehrgewusel bretternd, Kathmandu und Umgebung auf seinem Motorrad. Gastfreundschaft, Offenheit, Herzlichkeit- alles Tugenden, die so viele Menschen in Nepal ausstrahlen.
Auch im Office spürte ich diese Mentalität und angenehme Atmosphäre. Vielen Dingen wird mit einer gewissen Leichtigkeit begegnet, und eine positive Grundeinstellung erleichtert das Leben in einer Gesellschaft, die durch ihre Vielfalt und Politik ein großes Konfliktpotenzial besitzt.
Mit viel Liebe, Geduld und Einsatz bietet das GNLC mit all seinen Mitarbeitern ein sicheres Umfeld für ein erfülltes Leben und die Entfaltung jedes Einzelnen.
Als Volontärin gehörten die Suche und Durchführung kreativer, inkludierender Beschäftigungsmöglichkeiten wohl zu den Haupttätigkeiten meiner Arbeit. Oft war es herausfordernd bis unmöglich, tatsächlich eine Sache zu finden, bei dem jeder der Jungen mehr oder weniger aktiv partizipieren konnte. Irgendwann stellte ich jedoch fest, dass ich meine eigenen Erwartungen den tatsächlichen Gegebenheiten anpassen musste, um mit meiner Arbeit zufrieden zu sein. So legte ich meine Aufmerksamkeit zeitweise auf 1:1 Betreuung oder Kleingruppen. Zusätzlich lernte ich viel von Sujata, der Physiotherapeutin, die 3-4x wöchentlich kam, unterstützte die Hausmütter beim Aufräumen oder genoss einen Powernap mit Bartaman nach dem Lunch. Und so verflogen 11 Wochen.
Zurück in Deutschland und auf die Frage: „Wie war Nepal?“, antworte ich nun: „So einiges.“ Es war unfassbar aufregend, zugleich entschleunigend, hat mich an meine körperlichen und mentalen Grenzen gebracht, mir so viel gezeigt, so viel beigebracht und trotzdem viele Fragen offen gelassen. So viele, dass ich wohl noch mal zurückkommen muss, um diese für mich beantworten zu können. Weiterhin beschäftigt mich der Gedanke, dass es wohl ziemlich naiv wäre, die Zeit, die ich in Nepal verbringen durfte, zu glorifizieren. Leicht lässt man sich vom atemberaubenden Himalaya, den bunten Saris in den unübersichtlichen Gassen Kathmandus oder dem kulinarischen Essen blenden.
In diesem Land, so reich an kulturellem Erbe, überwältigender Natur und mit seinen unglaublich vielen Facetten, gibt es noch so viel zu tun, so viele Missstände, die für uns kaum greifbar sind.
Denn unterm Strich sind wir doch immer noch die Touris mit unseren „first world problems“, die nervöse Zuckungen bekommen, wenn das Ladekabel einen Wackelkontakt in der komischen Steckdose hat und die das Ganze von einer anderen Ebene aus betrachten, um dann wieder heim fahren, oder? So dachte ich jedenfalls. Und dann sagte mir jemand: „Ich glaube, ihr geht mit so viel Motivation und Liebe dort hin und helft allein damit schon echt viel.“ Und ja, irgendwie stimmt das auch und irgendwie habe ich ein Stück von mir da gelassen, das jetzt auf mich wartet. Jeder Einzelne, der etwas zu alledem beiträgt, der aktiv etwas tut, hat Bedeutung in diesem Projekt und insgesamt mehr Einfluss als er oder sie denkt.
Jetzt gerade bin ich einfach nur dankbar für all das, was ich erleben durfte, die Begegnungen, die Arbeit, das Wandern und auch die Privilegien, die ich hier, in Deutschland, genieße, und derer ich mir nun bewusster geworden bin. Danyabaad Nepal!
Ellen Osmann, August 2019
]]>Selbst die Untersuchung von Dr. Jiwan, dem ältesten Sohn unserer Heimleiterin Savithri, fand Ayush spannend und toll!
Ayush Shah ist neun Jahre alt und hat Epilepsie. Er kann nepalesisch verstehen, jedoch nicht sprechen. Körperlich hat er keine Beeinträchtigungen.
Er stammt aus der Region Saptari im Südosten Nepals. Der Vater ist Tagelöhner und versucht gerade in den arabischen Emiraten eine Arbeit zu bekommen. Die Mutter kümmert sich um den vierjährigen Bruder.
Wir freuen uns mit Eurer Hilfe Ayush Shah ein Leben mit Wärme, Fürsorge, Liebe und Förderung zu geben!
]]>Jedes Kind kommt mit seiner eigenen Geschichte, seinem Schicksal. Und jedes Mal berühren uns diese Geschichten.
So auch das Schicksal von Raj.
Raj besuchten wir das erste Mal im Februar 2014. Gemeinsam mit seiner Mutter und seinem kleinen Bruder lebte er in einem kleinen Slum nahe der buddhistischen Stupa von Bodnath im Kathmandutal. Der Vater hatte kurz nach der Geburt des kleinen Bruders die Familie verlassen und sich auch finanziell nicht mehr um seine Kinder und Frau gekümmert. Die Mutter von Raj arbeitete bei zwei Familien als Haushaltshilfe, verdiente insgesamt 30 Euro pro Monat, was selbst in Nepal nicht zum Leben ausreicht.
Raj ist durch den Sauerstoffmangel während seiner Geburt halbseitig beeinträchtigt. Er konnte weder laufen, noch Dinge mit seiner rechten Hand greifen. Beim Krabbeln zog er die Beine hinter sich her, dadurch entstand die Hornhaut auf den Füßen, wie Ihr sie auf dem Foto sehen könnt.
Nur durch den Blitz der Kamera konnten wir überhaupt etwas erkennen. Es war stockduster und es gab kein Fenster. In diesem Raum wurde auch auf offener Flamme gekocht.
Der kleine Bruder von Raj wurde jeden Morgen in den nahegelegenen Kindergarten gebracht, aber Raj musste zuhause bleiben. Keine Schule hätte ihn aufgenommen. Jeden Morgen sperrte seine Mutter ihn in die Toilette. Einmal, damit er sich nicht in dem Zimmer verletzt, aber auch, damit die Nachbarkinder ihn nicht ärgern.
Als wir Raj erzählten, dass wir ein Heim eröffnen, um Kindern wie ihm zu helfen, wollte er sofort mit uns kommen.
Er musste noch zwei Wochen warten, bis wir alle Genehmigungen von den nepalesischen Behörden hatten.
Am 18. März 2014 war es dann soweit. Raj wurde von seiner Mutter nach Simaltar gebracht, in diesem Vorort hatten wir zunächst eine kleine Wohnung angemietet.
Die ersten zwei Wochen war es nicht einfach für Raj, getrennt von seiner Mutter zu sein. Und so telefonierten sie jeden Abend miteinander und manchmal kam sie zu Besuch. Aber nach zwei Wochen hatte er sich richtig gut eingelebt und genoss die Zeit mit seinem neuen Bruder Ranjit.
Die Fortschritte von Raj in den letzten fünf Jahren ist einfach enorm. So spricht er nicht nur Nepali sondern auch Englisch, kann inzwischen eigenständig laufen, obwohl die rechte Seite immer noch schwächer ist.
Durch die Volontäre, die immer wieder für ein paar Wochen im Kinderheim mitarbeiten, hat er seinen Spass am Puzzlen entdeckt, spielt das Kartenspiel UNO wie ein Profi und schummelt gerne, um die Runde UNO zu gewinnen:)
Für uns alle bewundernswert aber ist seine musikalische Begabung. Schon von Beginn an liebte er es, Musik zu machen und auf leeren Dosen zu trommeln.
Vor einem Jahr hat sich dann sein großer Traum erfüllt, die Reisegruppe, die im März 2018 vor Ort war, kaufte ihm ein Schlagzeug!
Nun spielt er an den Nachmittagen auf dem Schlagzeug, gemeinsam mit Jiten, dem Hausvater, der Gitarre spielt und dazu singt.
Was für ein Fortschritt!
]]>Liegt er an einer günstigen Lage? Wer sind Deine Nachbarn?
Dieses Mal hatten wir uns überlegt, in Dortmund einen großen Messestand zu buchen. Nach den letzten Kirchentagen in Stuttgart und Berlin wollten wir uns nun bei unserem Heimspiel in Dortmund mit einem großen Stand präsentieren.
Und so kamen Mayan und ich gestern vormittag zu unserer großen Standfläche und waren schon“überrascht“, wie groß 24 Quadratmeter sein können:)
Jetzt natürlich die Herausforderung: Können wir mit unserem Kunsthandwerk den Stand schön gestalten?
Mayan und ich haben dann einfach losgelegt. Zum Glück sind wir ein eingespieltes Team!
Nach drei Stunden waren wir soweit, dass alles an seinem Platz war, wir fuhren nachhause und bereiteten uns auf den ersten Messetag vor.
Und heute morgen ging es dann um 10:30 los. Aber vorher noch ein paar Kleinigkeiten, die wir vergessen hatten, aus dem Warenlager mitgenommen.
Und es war ein herrlicher erster Tag. Viele Besucher kannten uns schon von den letzten Kirchentagen und erinnerten sich an unser handgeschöpftes Papier. Aber auch wieder neugierige Besucher, die mehr über unsere Arbeit in Nepal wissen wollten.
Zufrieden und ein wenig müde haben wir dann um 18:30 die Halle verlassen und unseren ersten Messetag beendet.
Morgen früh um 10:30 geht es dann wieder los und wir freuen uns, wenn Ihr uns in den Westfalenhallen Halle 4 Stand B 30 besuchen kommt!
]]>Der Monsun endet langsam, die Natur ist grün und der Smog im Kathmandutal nicht so stark wie in den trockenen Monaten im Frühjahr.
Die ersten Termine vom Reiseverlauf stehen schon und so werden wir die Werkstätten von Sanu in Bhaktapur, die Papierwerkstätten von Get Paper Industries und die Glasperlenwerkstatt „from Bottles to Beads“ besuchen.
Natürlich fehlt auch nicht die Werkstatt von „Nepalaya“ und das Projekt von „New Sadle“ in dem Menschen mit Behinderungen in Werkstätten Arbeit finden und ihnen ein Leben in Würde ermöglicht.
In den nächsten Beiträgen werde ich Euch noch mehr über unser Reiseprogramm erzählen!
]]>So sind die Treffen mit Sanu in Bhaktapur jedes Mal ein Erlebnis. Dort werden sofort neue Muster genäht oder geklebt.
The integration of ledger live desktop ledger nano s download enhances the security and accessibility of users‘ digital assets, offering a reliable platform for individuals to store, manage, and exchange their cryptocurrencies with peace of mind and confidence.
]]>Sofort haben sich seine neuen Brüder um ihn gekümmert und ihm erst einmal neues Spielzueg gezeigt!